Document Collection: 7-2-1-5_Briefe von Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen
?
Discussion Question
Leider sind viele Rückseiten dabei, denen man keine Infos entnehmen kann (und auch ansonsten merkt man dem Workflow leider an, dass er wohl schnell des Datums wegen unbedingt noch heute fertig werden musste).
Diese hier ist aber interessant (wenn auch nicht für den Workflow), weil ein Foto dabei ist.
Vielleicht kann ja jemand, der Russisch (oder Ukrainisch?) spricht, dem Text entnehmen, wer dargestellt ist.
Ich könnte mir vorstellen, dass es die Absenderin ist; es erstaunt mich aber, dass die Zwangsarbeiter anscheinend Fotos versenden durften.
Die Karte setzt mitten im Satz ein, aber offenbar hat sie bereits mehrere Fotos geschickt und erkundigt sich, ob diese angekommen sind. Vermutlich wird sie keine weiteren mehr senden, da der Fotograf, der sie und andere fotografiert hat, in die Armee eingetreten ist (?).
Sie schreibt weiter, dass sie keine Angst habe und nicht vorhabe zu fliehen. Sie verbringe ihre Zeit in der Baracke, egal was passiert. Sorgen mache sie sich nur um weitere Familienmitglieder, die vielleicht in die gleiche Situation geraten könnten wie sie.
Ich verstehe Ukrainisch, und ich muss sagen: Dieser Workflow ist wirklich schwierig und ein bisschen überfordernd.
Ich bin für mich auch zum Schluss gekommen, dass mir der Workflow leider zu schwierig ist. Ich mag eigentlich komplexe Workflows, aber dieser ist schon sehr speziell. Und ich habe leider im Gegensatz zu dir keine Ahnung von kyrillischer Schrift, geschweige denn von irgendeiner Sprache, die man in dieser Schrift schreibt, und das macht es nicht unbedingt einfacher, den Karten die nötigen Infos zu entnehmen.
Die Hilfetexte, die anscheinend geschrieben wurden, bevor der Workflow noch mal grundlegend überarbeitet wurde, und dann nur teilweise angepasst wurden, machten es nicht einfacher, ebenso dass die Hälfte der Scans Rückseiten sind, die keine der relevanten Informationen enthalten (ein Umstand, auf den die Hilfetexte im übrigen gar nicht eingehen).
Ich habe den Eindruck, der Workflow sollte unbedingt zum Unabhängigkeitstag der Ukraine veröffentlicht werden, obwohl er eigentlich nicht rechtzeitig fertig geworden ist.
Ich werde diesen Workflow vermutlich auslassen und hoffen, dass bald ein anderer kommt.
Das ist ein sehr interessantes Thema. In vielen Dokumenten über die Briefverkehrspolitik für Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion und in der Literatur steht geschrieben, dass es verboten war, den Postkarten zusätzliche Papiere beizufügen oder den Text irgendwie zu verdecken. Dann wurde wahrscheinlich eine Ausnahme für Fotos gemacht.
Diese Sammlung enthält eine beträchtliche Anzahl von Fotos – etwa 500 –, aber in noch mehr Briefen schreiben die Menschen, dass sie ein Foto beifügen, welches aber nicht in der Sammlung enthalten ist. Es muss also eine ziemlich gängige Praxis gewesen sein. Die NS-Ideologie schätzte die Fotografie als Instrument, und einer der Gründe, warum sie das Versenden von Briefen erlaubte, war propagandistisch – um weniger Widerstand zu haben und mehr Menschen aus den besetzten Gebieten für die Arbeit zu rekrutieren, indem man ihnen Kontakt zu ihren Angehörigen versprach. Manchmal wurden Fotos sogar zentralisiert von einem ins Lager eingeladenen Fotografen gemacht, damit jede(r) Kopien erhalten und an Verwandte schicken konnte (kontrollierte visual narrative).