Feedback zur challenge 2025

(English below)
Mein ganz persönliches Feedback zur challenge 2025:

  1. Die Auswahl der HPKs war gut, weil sicherlich viele neue user hier einen sehr direkten Zugang zu den einzelnen Schicksalen und den Folgen eines unmenschlichen Systems bekamen. Mehr als das z.B. mit Buchenwald Nummernkarten der Fall gewesen wäre.

  2. Engagement , Motivation, Hilfsbereitschaft bei allen usern (neuen oder alten): einfach unbeschreiblich! :heart_hands:

  3. Die Vorbereitung des workflows und die Betreuung während der challenge durch Arolsen war in meinen Augen ungenügend.
    Vielen Fragen der Freiwilligen hätte man z.B. durch bessere Hilfstexte / Beispiele zuvorkommen können. Mir scheint, es wurden (wieder einmal) nicht genügend Dokumente vorab auf mögliche Fehlerquellen hin überprüft oder probeindiziert. Vielleicht wurde hier (wieder einmal) an Zeit und Personal gespart.
    Anmerkungen wie: „Das könnt ihr so machen, aber auch gerne anders“ (sinngemäß) empfinde ich nicht als hilfreich.
    Ein hoher Prozentsatz der jeweils von 3 Freiwilligen bearbeiteten Dokumente wird deshalb wohl fehlerhafte Einträge enthalten. Auch wegen der vielen unleserlichen Kopien.

  4. Eine (!) Moderatorin wurde mit den vermutlich vorab so nicht erwarteten Schwierigkeiten allein gelassen. Das ist nicht fair. (Von den Freiwilligen mal ganz abgesehen, die sich viel Mühe gegeben haben, diese oben beschriebenen Mängel irgendwie auszugleichen.)

Fazit:
Als PR-Kampagne war die challenge wieder ein großer Erfolg (durchaus ernst gemeint), und sie macht sich sicher gut im Arolsen Portfolio……
Ob sie auch ein gelungener Beitrag zur Verbesserung der Datenlage im Archiv war, bezweifle ich.
Ich bezweifle ebenso, dass es in Zukunft Veränderungen/Verbesserungen (auch in anderen ENC-Belangen) geben wird.

Nach mehr als 3 Jahren ENC nehme ich mir eine Auszeit.


My very personal feedback on the challenge 2025:

  1. The selection of HPKs was good, because many new users certainly got very direct access to the individual fates and the consequences of an inhumane system. More than would have been the case with Buchenwald number cards, for example.

  2. Commitment, motivation, willingness to help from all users (new and old): simply unbelievable! :heart_hands:

  3. The preparation of the workflow and the support during the challenge by Arolsen was insufficient in my opinion. Many of the volunteers’ questions could have been anticipated, for example with better help texts / examples. It seems to me that (once again) not enough documents were checked in advance for possible sources of error or test indexed. Perhaps time and personnel were saved here (once again).
    I do not find comments like: „You can do it like this, but you can also do it differently“ (in essence) helpful.
    Probably a high percentage of the documents processed by 3 volunteers will therefore contain incorrect entries. Also because of the many illegible copies.

  4. One (!) moderator was left alone with the difficulties that were probably not expected beforehand. That is not fair. (Not to mention the volunteers who made a lot of effort to somehow compensate for the shortcomings described above.)

Conclusion:
As a PR campaign, the challenge was once again a great success (seriously spoken), and it certainly looks fine in the Arolsen portfolio…
I doubt whether it was also a successful contribution to improving the data situation in the archive.
I also doubt that there will be any changes/improvements in the future (including in other ENC matters).

After more than 3 years of ENC, I am taking a break.

3 „Gefällt mir“

Ich kann routebleu nur vollumfänglich zustimmen.
I fully agree.


Ich bin (fast) sicher, es wird auch an dieser Stelle noch eine kurze Antwort aus Arolsen geben.
I am (almost) certain that there will be a short answer from Arolsen here in the forum too.

english below
Hallo routebleue,
da ich noch keinen Vergleich zu anderen Challenges habe, weiß ich nicht, wie das sonst so abläuft, ob die Probleme wirklich erst im Workflow auffallen.
Ich war jedenfalls sehr dankbar, das du und viele andere hier immer wieder geholfen habt.

Ich weiß nicht, ob Mareike die einzige ist - aber sie ist vom Team die einzige Person die ich bisher kennen gelernt habe und kann nur hoffen das Mareike das nicht alleine stemmen muss!
Genieße deine Auszeit!

Since I don’t have a comparison with other challenges yet, I don’t know how it usually works, whether the problems really become only apparent in the workflow.
In any case, I was very grateful that you and many others here kept helping.

I don’t know if Mareike is the only one here from the team- but she’s the only person I’ve met so far and I can only hope that Mareike doesn’t have to do it alone!

Best/Grüße, Eva

Liebe Leute, ich habe mich neulich Hals über Kopf aus diesem Projekt abgemeldet, weil ich unter den gegebenen Umständen nicht weiter hier mitarbeiten will. Diese Umstände möchte ich aber nochmal erläutern.

Ich bin jetzt 5 Jahre beim ENC dabei und habe zahllose Karten digitalisiert, Tausende von Stunden am PC verbracht und hoffentlich ein bisschen zur Aufarbeitung der Verbrechen des Naziregimes beigetragen. Ich habe hier viele wunderbare Bekanntschaften geschlossen und mir oft vorgestellt, wie wir alle zusammen in einem großen Raum sitzen und uns gegenseitig bei der Arbeit unterstützen, uns Mut zusprechen, uns gemeinsam gruseln und auch gemeinsam lachen.

Es gab in dieser Zeit im Team der Freiwilligen viele Diskussionen, es gab technische Probleme mit der Software, aber eigentlich wurden diese Schwierigkeiten immer gelöst. Für uns waren mehrere Moderatoren von Arolsen zuständig, wir hatten Zoom-Sitzungen, um Neuigkeiten im System zu besprechen, es gab regen Austausch, und ich war sehr gern hier, auch wenn die Arbeit mit den Schicksalen der Menschen mich und andere manchmal an den Rand des Erträglichen gebracht hat.

Eine große Zäsur war die Abkehr von der alten Plattform auf Zooniverse und der Umzug auf die neue Projektseite. Es haben sich damals schon viele der langjährigen Volunteers über die Architektur der Plattform aufgeregt, und einige der ganz fleißigen haben sich recht schnell abgemeldet. Unter dem Gesichtspunkt PR und der Attraktivität auch für Jüngere war die Änderung des ENC-Auftritts vielleicht nachzuvollziehen – ob nötig, sei dahingestellt. Ich persönlich habe mich nach einer kurzen Pause hier angemeldet und trotz meines Unbehagens weitergemacht und war damit nicht allein, weil uns das Projekt wichtiger war als unsere Befindlichkeiten.

Doch nun bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich nicht mehr weitermachen will.

Erstens gibt es für mein Gefühl viel zu viele technische Probleme. Dazu habe ich mich ja schon oft geäußert, auch wenn ich wenig Ahnung von IT habe. Es macht einfach keinen Spaß, mit einem tool zu arbeiten, dass andauernd Schwierigkeiten macht, wahnsinnig umständlich konstruiert ist und evtl. auch die nötige Datensicherheit nicht gewährleistet. Warum soll ich Suppe mit einem Messer essen? Mir ist klar, dass Arolsens Ressourcen begrenzt sind, aber man kann trotzdem ein Werkzeug testen und optimieren, bevor man damit eine so sensible Arbeit wie die unsere angeht.

Zweitens – und das steht damit in direktem Zusammenhang – verstehe ich nicht, warum Arolsen nicht workflows mit uns freiwilligen „alten Hasen&Häsinnen“ anspricht und testet, bevor unzählige Neulinge damit konfrontiert werden. Deren Unsicherheit spiegelt sich in den letzten Fragenposts zur „Challenge“ wider. Ich glaube – und nennt mich gern eitel oder größenwahnsinnig – dass das ständige Volunteers-Team, das oft stundenlang recherchiert, Schicksale klärt und dann hier im Forum schreibt, zusammengenommen eine sehr große Kompetenz erworben hat, was die Dokumente angeht, die uns bereits vorgelegen haben. Wie Ihr lesen könnt, teilen wir diese Erfahrung gern, und es ist mir völlig unverständlich, warum Ihr nicht auf diesen wunderbaren Schatz an Enthusiasmus, Fähigkeiten und Wissen zurückgreift. Ich bin sicher, dass viele im Rahmen einer online-Sitzung gern helfen würden, diese Plattform zu optimieren.

Drittens verstehe ich die Zuständigkeiten für den ENC nicht bzw. finde den Moderations-Support mangelhaft. Wie routebleue schon oben schrieb, ist es absolut unfair, nur eine (!) Person für dieses riesige Vorhaben einzusetzen. Das geht nicht gegen die aktuelle Moderatorin, um das klarzustellen. Früher war mehr Arolsen! Wo sind all die Leute hin?

Viertens und schlussendlich finde ich diese „Challenges“ unpassend bis peinlich, um es gelinde auszudrücken. Ich habe in meinem Beruf auch viel mit Geschichte zu tun, wenn auch in viel längeren Zeiträumen. Für mich wäre, nein: ist es eine Herausforderung, Dokumente und Daten so exakt wie möglich aufzunehmen, auch wenn dadurch ihre Zahl wesentlich geringer ist. Masse statt Klasse, Quantität vor Qualität empfinde ich in diesem Fall als unangebracht und kontraproduktiv. Ich will all den fleißigen Helfer:innen nicht zu nahe treten, aber wie viele der Bearbeitungen der letzten „Challenge“ sind Eurer Meinung nach brauchbar? Wie viele Karten, an denen sich auch „die Alten“ teils die Zähne ausbeißen, sind so digitalisiert worden, dass Ihr sie verwerten könnt? Wer soll das alles in wieviel Hunderten von Jahren aufarbeiten?

Warum also entwerfen wir nicht alle zusammen eine Plattform, die leichter zu bedienen ist, einen optimalen Austausch ermöglicht und trotzdem dazu anregt, weiterzumachen, ohne alberne Herzchen und ein Belohnungssystem, das dem Ernst der Sache nicht angemessen ist? Als Segler und Sportler bin ich es gewohnt, auch Schwierigkeiten und Widerstände auszuhalten, und ich hatte bei vielen Dingen – SMV, Gewerkschaft, Flüchtlingshilfe – immer das Gefühl, etwas verändern zu können, verändert zu haben. Dies Gefühl habe ich beim ENC aber leider nicht mehr, und deshalb halte ich es mit Reinhold Niebuhr: „Ich wünsche mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ Deswegen sage ich auch nicht einfach: „Mir worscht, Kopp runter und durch, ich schreibe einfach weiter stumpf ab“, sondern deshalb habe ich meine Entscheidung in puncto ENC getroffen. Ich werde wie routebleue eine lange Auszeit nehmen und vielleicht irgendwann später mal wieder reinschauen, ob sich hier Dinge zum Positiven verändert haben. Schreiben werde ich nichts mehr – ich hab heute wieder 10 Minuten gebraucht, um mich hier überhaupt anmelden zu können.

Es war mir eine Ehre, mit Euch zu segeln – die Möwe geht von Bord. Tschüss

Dear all, I recently unsubscribed from this project head over heels because I don’t want to continue working here under the current circumstances. But I would like to explain these circumstances again.
I have been involved in the ENC for 5 years now and have digitized countless cards, spent thousands of hours on the PC and hopefully contributed a little to coming to terms with the crimes of the Nazi regime. I have made many wonderful friends here and have often imagined how we all sit together in a large room and support each other in our work, encourage each other, be scared together and laugh together.
There were a lot of discussions in the volunteer team during this time, there were technical problems with the software, but these difficulties were actually always resolved. Several moderators from Arolsen were responsible for us, we had Zoom meetings to discuss news in the system, there was a lively exchange, and I really enjoyed being here, even if the work with people’s fates sometimes took me and others to the edge of what was bearable.
A major turning point was the departure from the old platform on Zooniverse and the move to the new project site. At the time, many of the long-time volunteers were already upset about the architecture of the platform, and some of the very hard-working ones signed off quite quickly. From the point of view of PR and attractiveness for younger people, the change to the ENC website was perhaps understandable - whether it was necessary remains to be seen. Personally, after a short break, I registered here and continued despite my unease and was not alone in doing so because the project was more important to us than our sensitivities.
But now I’ve reached a point where I don’t want to continue.
Firstly, I feel there are far too many technical problems. I’ve often commented on this, even though I don’t know much about IT. It’s simply no fun to work with a tool that is constantly causing problems, is incredibly complicated and possibly also doesn’t guarantee the necessary data security. Why should I eat soup with a knife? I’m aware that Arolsen’s resources are limited, but you can still test and optimize a tool before using it for such sensitive work as ours.
Secondly - and this is directly related - I don’t understand why Arolsen doesn’t address and test workflows with us volunteer “old hands” before countless newcomers are confronted with it. Their uncertainty is reflected in the last question posts about the “challenge”. I believe - and feel free to call me vain or megalomaniac - that the permanent team of volunteers, who often spend hours researching, clarifying fates and then writing here in the forum, have collectively acquired a great deal of expertise with regard to the documents we have already received. As you can read, we are happy to share this experience, and it is completely incomprehensible to me why you do not draw on this wonderful treasure trove of enthusiasm, skills and knowledge. I am sure that many would be happy to help optimize this platform in an online session.
Thirdly, I don’t understand the responsibilities for the ENC or find the moderation support lacking. As routebleue already wrote above, it is absolutely unfair to assign only one (!) person to this huge project. This is not against the current moderator, to be clear. There used to be more Arolsen! Where have all the people gone?
Fourthly and finally, I find these “challenges” inappropriate to the point of being embarrassing, to put it mildly. I also have a lot to do with history in my job, albeit over much longer periods of time. For me, it would be, no: it is a challenge to record documents and data as accurately as possible, even if this means their number is much smaller. In this case, I feel that quantity over quality is inappropriate and counterproductive. I don’t want to offend all the hard-working helpers, but how many of the edits from the last “Challenge” do you think are usable? How many cards, some of which even “the old hands” have been biting their teeth out over, have been digitized in such a way that you can use them? Who is going to process all this in how many hundreds of years?
So why don’t we all design a platform together that is easier to use, enables optimal exchange and still encourages people to keep going, without silly hearts and a reward system that is not commensurate with the seriousness of the matter? As a sailor and sportsman, I am used to enduring difficulties and resistance, and in many things - SMV, trade union, refugee aid - I always had the feeling that I could make a difference, that I had made a difference. Unfortunately, I no longer have this feeling at the ENC, which is why I agree with Reinhold Niebuhr: “I wish for the serenity to accept things that I cannot change, the courage to change things that I can change and the wisdom to distinguish one from the other.” That’s why I don’t just say: “I don’t care, I’ll just keep copying”, but that’s why I’ve made my decision regarding ENC. Like routebleue, I’m going to take a long break and maybe check back sometime later to see if things have changed for the better here. I won’t be writing anything more - it took me another 10 minutes to even log in here today.
It was an honor to sail with you - the seagull is leaving the ship. Goodbye

4 „Gefällt mir“

Hallo moewenzahn,
es ist natürlich schade, das du gehst. Ich finde es schön, dass du trotz deines Frust nochmal schreibst und Arolsen die Chance gibst die Probleme zu bearbeiten.
Danke, für die ganzen Antworten die du mir gegeben hast und deine Unterstützung für mich als Neuling.
Alles Gute dir.
Herzliche Grüße, Eva
wish you all the best, and thanks for helping me

Möwes Fortgang und seine Worte - ich unterschreibe jedes einzelne - bewegen mich.

1 „Gefällt mir“

I fully endorse the above comments of my two fellow volunteers and wonder for the umpteenth time why it was necessary to set up this new Forum. It turns out once again that I am not the only one of the “old hands” (I’ve been a volunteer since June 2020) who considers this change to be a near fiasco.
I have already expressed my criticism of the new Forum a couple of times, but it is like shouting in the desert.

Not only the numbers of experienced volunteers are shrinking (leaving the sinking ship?), but also of the moderators at Arolsen. Moreover, the turn over there is now taking on worrying proportions, which I consider to be a sign on the wall.

I really hope that Arolsen will take the criticism of Routebleue and Moewenzahn to heart.

I for myself just keep plodding along because I feel a moral obligation not only towards the victims, but also towards the Joods Monument, the Kazerne Dossin, the Mémorial de la Shoah and some Holocaust historians and researchers with whom I’ve been working closely for several years, partly on the basis of the files I process for ENC. This is the only positive element of the ENC project that I can think of at the moment: it is leading to concrete results (listing victims on the sites concerned that were previously unknown, adding corrections and retracing victims whose fate is still unknown more than 80 years after the start of WWII). Like Moewenzahn, I have serious doubts about Arolsen’s processing of our comments.

Love & hugs to all of you!

(Larus: we’ll keep in touch: check your private mail!)

5 „Gefällt mir“

Ich bin selbst noch nicht so lange hier (und war davor vor Jahren mal auf Zooniverse), aber ich kann mich der Kritik im Großen und Ganzen nur anschließen. Ich weiß, das Betreuung zeit- und damit kostenintensiv ist, aber es ist nicht so motivierend, wenn man sich allein gelassen fühlt mit uneindeutigen (oder gar widersprüchlichen) Hilfetexten. Mir ist klar, dass es bei den Karten zu viele (bei der Erstellung der Challenge oft nicht vorhersehbare) Sonderfälle gibt, um alle im Vorfeld abdecken zu können, aber es wäre schön, auf Rückfragen dann Antworten zu bekommen.

Ich habe auch den (subjektiven) Eindruck, dass es bei Zooniverse damals irgendwie besser lief.

Das Forum macht es nicht einfacher, Fragen zu stellen und Antworten zu erhalten. Viele Nutzer kommentieren anscheinend jede Karte, die sie bearbeiten, schreiben Namen und andere Angaben raus und recherchieren vielleicht sogar über die Person. Das will ich auch gar nicht kritisieren, auch wenn ich die dumpfe Befürchtung habe, dass es sich am Ende doch keiner anschaut. Aber es führt dazu, dass das Forum überschwemmt wird damit (und zwar sogar zwei Bereiche, weil die Auswandererkarten aus irgend einem Grund unter „Nicht kategorisiert“ statt unter „Dokumente“ landen, und generelle Diskussionen schwierig und tatsächliche Rückfragen zu einzelnen Dokumenten praktisch gar nicht zu finden sind. Es wundert mich, dass ich zwar längst nicht immer, aber zumindest auch nicht selten trotzdem Antworten auf meine Fragen bekommen habe. Es wäre schön, wenn man das irgendwie trennen könnte. (Wobei ich mittlerweile den Eindruck habe, dass die Arolsen Archives sich nicht die Mühe machen werden, mehr als das grundlegend notwendigste zu verbessern.)

Überhaupt finde ich die technische Umsetzung teils mangelhaft. Zum Beispiel habe ich nicht selten erst festgestellt, dass ich mal wieder plötzlich abgemeldet war, als ich eine Frage zu einem Dokument im Forum stellen wollte. Zwar kann ich mich dann mit einem einzigen Klick sofort wieder anmelden (und muss immerhin nicht immer wieder Nutzername und Passwort eingeben), aber dann wird die Seite neu geladen, und das Dokument, dass ich kommentieren wollte, ist (samt aller bisheriger Eingaben) weg.

Wobei ich auch mittlerweile den Eindruck habe, dass die Arolsen Archives bewusst auf „Quantität statt Qualität“ setzen und dem Paretoprinzip folgen: Wenn man mit 20 % des Aufwandes 80 % des Ergebnisses erzielen kann, ist es eine berechtigte Frage, ob die die verbleibenden 20 % des Ergebnisses die übrigen 80 % des Aufwands überhaupt wert sind. Vielleicht ist das auch der richtige Ansatz. Angesichts der unvorstellbaren Zahl von Dokumenten, die noch nicht erfasst sind, muss man das Unterfangen notwendigerweise wirtschaftlich angehen. Selbst wenn beispielsweise 10 % der Daten unbrauchbar wären, wären immerhin 90 % der Daten richtig erfasst, und vielleicht ist das mehr, als man in der gleichen Zeit und mit dem gleichen finanziellen Aufwand erfassen könnte, wenn man Wert auf bessere Qualität der Datenerfassung legte. Und die Daten, die bisher im Archiv sind, sind auch eher durchwachsener Qualität. Ich habe schon mehrfach Fehler gefunden. In einem Fall konnte wer auch immer sie damals erfasst hat offensichtlich keine Kurrentschrift lesen und hat die Namen einfach geraten. Die erfassten Namen hatten jedenfalls so gar nichts mit dem Namen auf der Karte zu tun. Ich habe zwei Fälle davon hier im Forum gemeldet. Es erfolgte keine Reaktion, daher habe ich von weiteren Meldungen abgesehen. Vielleicht wurde es übersehen, oder es ist angesichts der Menge an Daten einfach nicht wirtschaftlich, einzelne fehlerhafte Datensätze zu korrigieren, wer weiß.

In diesem Sinne handle ich wahrscheinlich unwirtschaftlich, wenn ich ein Dokument bekomme, dass aussieht, als hätte man es vor etlichen Jahren mit einer Kartoffel mikroverfilmt, rückvergrößert und drei mal durch einen Fotokopierer der ersten Generation gejagt. (Mir ist natürlich klar, dass die Arolsen Archives nichts für die Qualität können.) Dann versuche ich nicht nur, die Inhalte zu entziffern, sondern recherchiere, ob unter dem Namen weitere Informationen zu finden sind, ob es die genannten Orte wirklich gibt usw., um zu verifizieren, was ich zu lesen glaube. Und wenn ich mir nicht sicher bin, überspringe ich das Dokument lieber. Wahrscheinlich wäre es wirtschaftlicher, einfach zu raten, und in der Zeit, die ich auf eine Karte verwende, lieber 10 zu machen. Selbst wenn die Hälfte davon falsch wären, hätte ich 4 korrekte Dokumente mehr geschafft. Und wenn ich ein Dokument überspringe, bekommt es halt wer anderes, und warum sollte der es besser lesen können, als ich? Aber ich liefere halt lieber keine Arbeit ab als schlechte, und da ich hier freiwillig bin, habe ich auch keine Rechenschaft darüber abzulegen, wie wirtschaftlich ich arbeite.

Damit kommen wir zu einem entscheidenden Punkt: Die Leute, die hier mitarbeiten, tun das freiwillig. Und um sie hier zu halten, muss man sie motivieren, sonst gehen sie (wie wir hier leider gesehen haben). Zugegebenermaßen habe ich z. B. auf Zooniverse schon Projekte gesehen, die das weit schlechter hinbekommen haben, als ENC, und wo ich den Eindruck hatte, die Entwickler sahen es lediglich als Möglichkeit, gratis menschliche Intelligenz als KI-Alternative zu verwenden, und nicht erkannten, dass man den Leuten zumindest irgendwas als Motivation bieten muss (und sei es Unterhaltung oder das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun), statt zu erwarten, dass sie einer KI gleich unbezahlt stundenlang stumpfsinnige Arbeit machen. Aber dass jetzt gleich zwei der wenigen noch verbliebenen „alte Hasen“, die auch im Forum oft und gerne Fragen von Neulingen beantwortet und so dem Team Arbeit abgenommen haben, dem Projekt den Rücken kehren, ist definitiv kein gutes Zeichen.

Aber vielleicht ist ja sogar das „eingepreist“: Solange die Challenge zumindest zeitweilig Neue anzieht, sind die erfahreneren Nutzer es vielleicht einfach nicht wert, Aufwand zu treiben, um sie zu halten.

Letztendlich muss man, so traurig es sein mag, ein Projekt wie dieses ebenso wirtschaftlich betrachten, wie fast alles im Leben.

@routebleue und @moewenzahn Falls ihr das hier noch lest: Wir kannten uns nicht (nicht mal nach Social-Media-Maßstäben), aber ich werde euch vermissen. Ihr wart hier im Forum aktiv wie sonst kaum jemand, beantwortetet Fragen von Neulingen (auch meine) und brachtet gewissermaßen etwas „Leben“ ins Forum. Leider kann ich eure Entscheidung durchaus nachvollziehen und werde euch daher nicht bitten, sie zu überdenken. Dennoch würde es mich freuen, euch hier oder wo anders vielleicht einmal „wiederzusehen“. Und ich bedanke mich herzlich bei euch beiden für was ihr sowohl für ENC selbst als auch insbesondere für Neulinge hier geleistet habt.

Dass vom Team hier niemand geantwortet hat, spricht übrigens meiner Meinung nach Bände, egal, ob man nicht weiß, was man schreiben soll, ob es keinen interessiert oder ob man es einfach gar nicht gesehen hat.

3 „Gefällt mir“

English below
Hallo t-m, kann mich dir nur anschließen, es ist traurig, das Moewenzahn und routebleue aufgehört haben. Beide hatten mir auch sehr viel geholfen.

Ich hatte versucht eine leichtere Suche nach „richtigen Fragen“ rein zu bekommen um Rückfragen die gestellt werden (die sich jetzt nicht um Recherche nach Personen wie du das beschreibst drehen wo sich die „alten Hasen“ gegenseitig Dokumente verlinken etc) leichter zu finden.

Falls du das nicht gelesen haben solltest: das ist jetzt im Hilfetext verlinkt unter "unübersichtlichkeit im Forum - geteilte Karteikarte.

Falls du diesen Link nicht kennst würde mich interessieren, ob das „spontan“ zu finden ist, verständlich ist und sich dann besser damit arbeiten lässt. (solltest du das nicht finden, lass es mich bitte auch wissen, ich verlinke das jetzt erstmal nicht, um die Diskussionen getrennt zu halten, sonst wird es zu unübersichtlich).
Zooniverse kenne ich nicht zum arbeiten, deshalb kein Vergleich.

Ich arbeite (ebenfalls ehrenamtlich) in einem anderen Projekt mit, wo ich die Erfahrung gemacht habe, das es mich schon sehr motiviert zu hören „gut gemacht“ (wobei das eigentlich nicht ausgesprochen wird, sondern eher in „kleinen Gesten“ zu spüren ist). Zum Beispiel in der geänderten Farbe bei einer erfassten Auszählung. Will jetzt nicht ins Detail gehen - eine Form von „gut gemacht“ finde ich im Zusammenhang mit ENC echt schwierig.

Vielleicht können wir ja mal einen eigenen Themenverlauf aufmachen, wie sich Motivation (seitens Arolsen) unterstützen ließe, ohne zu viel Personal „kosten“ zu binden…

Ich wüsste jetzt nicht ob ich Sütterlin oder Korrent richtig lesen kann - wenn ich irgend ein Dokument gar nicht entziffern kann melde ich dieses unter „Dokument melden“ (und nciht im Forum) und konzentriere mich dann auf das nächste. Wie du mit deiner Zeit umgehst bleibt natürlich dir überlassen. Vielleicht wäre auch mal (wenn du diese schrift gut lesen kannst) auch ein #sütterlin /#korrent mit geteiltem Dokument und geteilter „Lösung“ praktisch - dann könnten diejenigen die sich mit der Schrift nicht auskennen, mal ein Bild machen, ob ihr Verständnis dessen stimmt was sie meinen zu lesen, oder ob man komplett falsch liegt.

Ich mag nicht glauben das die „alten Hasen“ dem Team keinen Aufwand wert sind. Das wäre wirklich traurig. Und zumindest auf Möwenzahns Probleme hatte Mareike einige male geantwortet.
Und als ich neu war und mit dem PC gekämpft habe, hatte Mareike auch nachgefragt, ob es besser funktioniert…
Vielleicht war ja ein größeres Team für die Challenge geplant oder waren wirklich überrascht, dass „wir so schnell gearbeitet haben“ - aber klar ist auch, das die Kritik ankommen sollte!

Grüße, Eva

Hi t-m, I can only agree with you, it’s sad that Moewenzahn and routebleue have stopped. Both had helped me a lot too.

I had tried to get an easier search for “really asked questions” in order to make it easier to find queries that are asked because of problems (which are not about researching people as you describe where the “old hands” link documents to each other etc).

In case you haven’t read this: it is now linked in the help text under “confusion in the forum - shared index card.

If you don’t know this link, I would be interested to know whether you can find it “spontaneously”, whether it is easy to understand and whether it is easier to work with. (if you can’t find it, please let me know, I’m not linking it here now to keep the discussions separate, otherwise it will be too confusing).

I work (also as a volunteer) in another project where I have found that it motivates me a lot to hear “well done” (although this is not actually spoken, but rather felt in “small gestures”). For example, in the changed color in a recorded count. I don’t want to go into detail now - I find a form of “well done” really difficult in connection with ENC.

Perhaps we could start a separate thread on how motivation (on the part of Arolsen) could be supported without tying up too much personnel “costs”…

I don’t know whether I can read Sütterlin or Korrent correctly - if I can’t decipher a document at all, I report it under “Report document” (and not in the forum) and then concentrate on the next one. How you use your time is of course up to you. Perhaps a #sütterlin / #korrent with a shared document and shared “solution” would be useful (if you can read this script well) - then those who are not familiar with the script could get an idea of whether their understanding of what they think they are reading is correct or whether they are completely wrong.

I don’t like to think that the “old hands” are not worth the effort to the team. That would be really sad. And at least Mareike had responded to Möwenzahn’s problems a few times.
And when I was new here and struggling with the PC, Mareike had also asked if it worked better…
Perhaps a larger team was planned for the challenge or they were really surprised that “we worked so quickly” - but it is also clear that the criticism should be received!

Greetings, Eva

Hallo in die Runde,

es ist sehr traurig und schade diese Nachrichten zu lesen, die zumindest mich erst jetzt nach dem Wochenende erreichen.
Wir wollen gern noch mal auf die inhaltlichen Dinge, die ihr geäussert habt eingehen. Vorher wollen wir uns aber dazu noch ein paar Gedanken machen.
Jetzt, in diesem Moment, bleibt also erst einmal nur ein riesengroßes Dankeschön an @moewenzahn und @routebleue für das unglaubliche Engagement und die immense Bereitschaft, uns hier zu unterstützen, mit #everynamecounts in der Datenerfassung unzähliger Dokumente und im Forum mit den Recherchen, Tipps und Erfahrungen und der Unterstützung so vieler Forumsfragen.
Was für eine Bereicherung und wie traurig, Euch nun zumindest bis auf Weiteres, nicht mehr in der Community zu wissen.
Wir wünschen euch auf diesem Wege alles Gute und hoffen sehr, euch wieder zu treffen.
Weiteres zu euren inhaltlichen Punkten dann in Kürze.
Liebe Grüße
euer #everynamecounts-Team

Hello everyone,

it’s very sad and it’s a great pity to read this news, which has only just reached me after the weekend.

We would like to address the issues you have raised again. But before that, we’d like to have a few more thoughts.

So for now, at this moment, all that remains is a huge thank you to @moewenzahn and @routebleue for their incredible commitment and immense willingness to support us here, with #everynamecounts in the data collection of countless documents and in the forum with the research, tips and experiences and the support of so many forum questions.

What an enrichment and how sad to no longer be assured that you are part of the community, at least for the time being.

We wish you all the best and very much hope to meet you again.

More about the issues you raised in a short while.

Best regards

from your #everynamecounts team