Ich stimme zu: Wo immer möglich und vertretbar, sollte Technik sinnbringend genutzt werden.
Trotzdem möchte ich persönlich diesen workflow nicht missen, weil er den Fokus auf einen weiteren Aspekt des NS Terrorregimes lenkt: die Schicksale und Odysseen der zwangsausgebürgerten Menschen.
Bisherige ENC Schwerpunkte waren u.a. Zwangsarbeit (Karten der polnischen Arbeiter), Konzentrationslager ( Buchenwald, Auschwitz, Gusen, Stutthof u.a.) Displaced Persons (Bremen), Vermisstensuche nach dem Krieg (CLI Karten).
Natürlich lässt sich IT-technisch vieles vereinfachen (jetzt oder zukünftig, gerade auch im Zuge der KI), aber für mich hat ENC neben der Archivierung auch einen gesellschaftlichen Aspekt. Es ist wichtig, Menschen heute zu berühren und zu sensibilisieren. Einige wenige „recherchierte“ Dokumente können nach meiner Erfahrung so viel bewirken, weil die Verfolgten als Individuen sichtbar werden.
In diesem workflow rücken sie ganz dicht heran, quasi in meine Nachbarschaft.
Als ich bei ENC anfing, glaubte ich, so einigermaßen über die NS-Zeit „Bescheid zu wissen“. Weit gefehlt. Auch in meinem privaten Umfeld höre ich immer wieder Sätze wie „Mir war ja gar nicht bewusst, wie viele Lager es gab, dass so viele Menschen so weit über alle Kontinente hinweg verstreut oder vertrieben wurden….“ -
ENC als Multiplikator.
Zum Schluss ein kleines Beispiel aus einer (inzwischen überholten?) „Texterkennung“:
Berufe erscheinen im Feld „Nachname“. Laut Anmerkung im Arolsen Archiv "automatically generated from document attributes on 2021-03-09". Gefunden in den Fehlermeldungen vom zooniverse-ENC, - weitere Beispiele z.B. hier
Kleine Frage ans Arolsen-Team: Wann und wie werden Fehlermeldungen eigentlich korrigiert? Ist das personell überhaupt leistbar?
Beste Grüße an euch alle!