[Ausbürgerungskartei DNB (Part1)] 134573816 Adolf israel Pander

weitere Belege zur Ausbürgerung, Einzug des Vermögens, Wiedergutmachung

Bitte die Vornamen Israel oder Sara nicht miterfassen.
S. Hlfetext: Bei den Vornamen gibt es zwei Ausnahmen: Die Namen „Israel“ und „Sara“ (Israel wird manchmal abgekürzt als Isr. oder I., Sara als S.), die jüdische Männer und Frauen zwangsweise ab Januar 1939 als Zweitnamen tragen mussten, werden nicht eingegeben. Ist Israel oder Sara der einzige Name, der angegeben ist, handelt es sich vermutlich um den tatsächlichen Namen der Person. Nur dann gibst du diesen Namen ein.

Bzgl der Übername sämtlicher Einträge genau so, wie sie auf der Karteikarte stehen würde ich gerne verstehen, warum man ausgerechnet die von den Nazis eingetragenen Kennzeichnungen Israel und Sara NICHT mit digitalisieren soll, wenn doch alle anderen Dinge 1:1 übertragen werden. sollen. Ich kann nachvollziehen, dass jede Karte zu 100% identisch aufgenommen soll aber man interpretiert meiner Ansicht auch durch weglassen. Warum ändert man gerade die „Kennzeichnung“ als jüdisch definierte Menschen bei der Digitalisierung?

Hallo @nick,
ich kann deinen Einwand verstehen. Aber wie macakm es oben schon darlegte:
Diese Namen wurden den Menschen aufgezwungen. Der Name „kennzeichnete“ nicht, er diffamierte, stigmatisierte, würdigte herab und machte Menschen als Angehörige einer vermeintlich „minderwertigen Rasse“ zu Freiwild. Niemand von ihnen hätte diesen Namen je freiwillig verwendet. Sie mussten ihn tragen wie den Stern oder die tätowierten Nummern von Auschwitz.

Auch ist der Zwangsname für Nachforschungen, Archivierungs- oder ähnliche Zwecke nicht notwendig. In den allermeisten Dokumenten wird die Religionszugehörigkeit ohnehin neutral erfasst, also als „evangelisch“, „orthodox“, „jüdisch“ oder anderes.

Danke, dass du dieses Projekt unterstützt.
Fragen und Anmerkungen sind hier immer willkommen!
Freundliche Grüße!

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Hallo Nick,
danke für deinen Einsatz bei ENC!

Die Namen Sara und Israel mussten alle jüdische Personen ab 1939 zwangsweise tragen, Zuwiderhandlungen wurden bestraft. Die Namen waren Mittel und Zeichen der Ausgrenzung und Diskriminierung. Das NS-Regime griff damit in die persönlichste Sphäre der Menschen ein.
Im Archiv soll diese Vorgehensweise nicht fortgeführt bzw. reproduziert werden.

Viele Grüße
Mareike

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Vielen Dank für Eure schnellen Antworten @routebleue und @mareike.hennies! DIe Kennzeichnung mittels Sara/Israel im Ausweis war je eine rassistische, keine religiöse. Eine 1:1 Digitalisierung wäre für mich logisch, dann ohne jedwede Änderung der eingescannten Karten. Ich weiß jedoch nicht, welche weitere Verwendung diese Digitalisierung im Archiv und bei Suchfunktionen erfährt. Ich digitalisiere bestmöglich, wie in der Hilfe beschrieben und lasse Sara/Israel auch entsprechend weg. Ich kann die ethisch-moralischen Bedenken bei einer Aufnahme von Israel/Sara absolut nachvollziehen und empfände es übrigens auch als unangenehm, das abzuschreiben. Ähnlich geht es für mir aber auch beim „letzten inländischen Wohnsitz“: Staaten wie Österreich, Polen, Tschechoslowakei etc. waren eigentlich eigene Nationen, in denen die Wohnsitze auf den Ausbürgerungkarten als „inländisch“ (da erobert, annektiert etc) bezeichnet werden. Wenn wir Wien, Frydlant, Poznan usw als „inländischen“ Wohnsitz aufnehmen, schreiben wir in den Archiven da nicht auch etwas fort? Dank für Eure Bereitschaft, hier die Gedanken zu teilen!
vielen Grüße
Nick

Hallo @nick, ich stimme dir zu, denke aber, dass diese geo-politischen Aspekte in einem workflow wie diesem nicht berücksichtigt werden können, auch wenn der geografische Bereich relativ überschaubar und „naheliegend“ ist.

Es gab im zooniverse-ENC einen eigenen geo-workflow, in dem Ortsbezeichnungen recherchiert und indiziert wurden. Berücksichtigt wurden z.B. frühere und heutige Schreibweisen / veränderte Staatszugehörigkeiten / Koordinaten (geonames, wikidata). Das war oft zeitintensiv, vor allem bei den östlichen Ländern (u.a. wegen der politischen Umwälzungen, z.B. im (heutigen) Grenzbereich Polen/Ukraine) Hier mal ein Diskussionsbeispiel aus dem zooniverse-Forum (zufällig herausgepickt) Diese Buchenwald Personal-Karten wurden in getrennten, aufeinanderfolgenden Durchgängen/workflows von Freiwilligen bearbeitet: Name/Vorname/Häftlingsnumme - Orte/Angehörige – Überstellungen – geo-Daten, usw. Alle Daten wurden so erfasst, das Arbeitspensum für die Freiwilligen blieb aber immer überschaubar (und im geo-flow waren oft die „Experten“ unterwegs!)

Ich denke, dass es in absehbarer Zeit entsprechende Programme/Algorithmen geben wird, die unsere heute eingegebenen Daten auch geo-politisch anpassen, Stichwort KI. (aus Posen wird dann Poznań und bleibt in Polen!). Es gibt ja schon NS-Opferdatenbanken, die diese Aspekte berücksichtigen und teilweise auch Orte verkarten, z.B. yadvashem, MappingtheLives.

Einen schönen Tag dir noch!

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