- Document ID: 138775631
- Document Collection: 7-2-1-5_Briefe von Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen
sender:
Udarka (?) SASTUBEZ, No 558
Gemeinschaftslager für Ostarbeiter
Kaiserslautern
am Hohenecker Weg
recipient:
Fanasij SASTUBEZ
„Granow, Gaissin“
(Hraniw/ Гранів, Haisyn)
I think it is her with Lagernummer 558 in this list of „Guß- und Armaturwerk Kaiserslautern“
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The plant was (and still is) situated next to Hohenecker Straße and Pirmasenser Straße (map)
further Arolsen documents with different spellings of her first and last name:
- Vaska SASTUBZ - SASTULCZ - SASTULZ – SASTUBEZ (born in Hraniw on 08.03.1926)
residence 21.09.1943: „Pirmasenser Straße 140“ here - Warka SASTUTZ, same date of birth: here
Maybe a relative?
Nadja SASTUBEZ, born in Hraniw on 01.05.1927 (same „employer“ and residence)
here and here (next to „Warka’s“ name)
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further documents with last name „SASTUPEZ“:
Stefan (*24.03.1924 in Hraniw)
Grischa (*12.10.1925 in Granow)
Jan
P.S.
Auch in der Firmengeschichte der heutigen ACO Guss GmbH findet sich kein Hinweis auf den Einsatz von Zwangsarbeiter/innen. (Hier die Namensliste der dort „beschäftigten Ostarbeiter/innen“…)
„In dieser Stadt (Kaiserslautern) war ein nicht großes metallurgisches Gußwerk, in dem vor dem Krieg Kanalisationsrohre aus Guß gefertigt wurden. Während des Krieges wurde die Produktion so umgestellt, daß man dort zwei Kaliber von Geschossen aus Stahl gegossen hat. Wir, das heißt cirka 250-300 Menschen aus der Ukraine, wurden vom Bahnhof mit Eskorte im Lager untergebracht, das sich neben dem Werk befand. Es gab ca. 20 Holzbaracken, zwei Mal mit einem 2-2,50m hohen Stacheldrahtzaun umgeben und mit dem Werk mit einem Durchgangstor verbunden. Wir vom Lager wurden jeden Morgen um 7 Uhr mit Eskorte ins Werk gebracht und um 7 Uhr abends wieder mit Eskorte in das Lager zurückgebracht. Wir haben 12 Stunden täglich gearbeitet. Es gab keine freien Tage. Im Werk haben wir Hilfsarbeiten geleistet: wir haben Erde für die Formung vorbereitet, die heiße Erde aus den gegossenen Teilen ausgeschlagen, Teile des Geschosses, 20-25 kg schwer, auf Loren geladen und in die Drehabteilung zur weiteren Bearbeitung gebracht.
Man ernährte uns schlecht und nur zwei Mal am Tag: morgens bekamen wir 200 Gramm Ersatzbrot zur Hälfte mit Holzmehl und halber Liter heißes Wasser, und abends halber Liter Suppe aus Kohlrübe oder Kohlrabi. … Man ließ uns nicht in die Stadt gehen.“ (Brief vom 20.12.1995 von S. N. Fiedorowitsch aus Sraskowoje)
von deren Seite:
Bei Kriegsbeginn fanden 1100 Arbeiter im Guss- und Armaturwerk Arbeit. Diese Beschäftigtenzahl konnte nicht gehalten werden, denn mit dem Fortschreiten des Kriegs fehlten zunehmend die jüngeren Jahrgänge, die im Kriegsdienst benötigt und nicht ersetzt werden konnten.
Dabei könnte man diesen Abschnitt doch so sinnvoll ergänzen – nämlich damit, mit wem man die ‚jüngeren Jahrgänge‘ ‚ersetzt‘ hat…
Irgendwie hat mich das beim Lesen geärgert. (Ich habe dort vor Kurzem arbeitsbedingt etwas bestellt, da trifft einen das irgendwie umso mehr.)
EDIT:
hab diese Liste entdeckt, sind nicht auf der Liste oder haben der Veröffentlichung nicht zugestimmt…
Insgesamt haben sich rund 6.500 Firmen an der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft beteiligt. Die untenstehende Liste (hier als Exceldatei zum Download) enthält alle Unternehmen, die sich an der Stiftungsinitiative beteiligten und einer Veröffentlichung zustimmten. Einige dieser Unternehmen handelten dabei als Nachfolger von NS-Betrieben, die Zwangsarbeiter:innen beschäftigt hatten. Andere waren zur Zeit des NS-Regimes noch nicht gegründet. Bei der Mitgliedschaft von Konzernen sind die Tochtergesellschaften inbegriffen. Auch natürliche Personen spendeten an die Initiative, die sich als Institution nach Ende der Zahlungen 2007 aufgelöst hat. Für Rückfragen - beispielweise über die Höhe der gespendeten Summen - wenden Sie sich bitte direkt an die Unternehmen.
here
Ich verstehe das auch nicht.
Heutige Eigentümer, Gesellschafter oder (Ur) Enkel sind ja i.d.R. nicht verantwortlich für die Ereignisse während WWII, sind also „nicht schuld“.
Woher kommen also diese Bedenken so vieler Firmen, Konzerne oder auch von Privatpersonen, ehrlich mit dieser (schlimmen) Vergangenheit umzugehen? Angst vor Image- oder Umsatzverlust?
Dabei ist doch ein ehrliches Aufarbeiten immer ein Zeichen von Haltung, Verantwortung und Respekt. Was wäre daran negativ? (Der Versuch, die NS-Vergangenheit unter den Teppich zu kehren, wird sowieso meistens scheitern, und das ist dann gaaanz schlechte PR….)
