[Postkontrollkarten Männer Buchenwald] 7139395

  • Document ID: 7139395
  • Document Collection: 1-1-5-3-individuelle Unterlagen Buchenwald M�nner
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Discussion Question

Unter Haftkategorie steht rot unterstrichen „Eh. Kgf“. Geburtsjahr 1908 = Kriegsgefangensch. n. mögl

Imal Smakajew wurde im Dezember 1944 als sowjetischer Kriegsgefangener festgenommen. Im Januar 1945 kam er in das Konzentrationslager Buchenwald. Damit gehört er zu den mehr als 100 000 sowjetischen Kriegsgefangenen, die entweder direkt ermordet oder in Konzentrationslager inhaftiert worden waren. Er wurde am 22. April 1944 auf einem Todesmarsch erschossen und später auf dem KZ Friedhof Wetterfeld beerdigt. Der ITS (früherer Name der Arolsen Archives) hat umfangreiche Untersuchungen und Dokumentationen zur Identifizierung von Personen, die während der Todesmärsche ums Leben kamen, durchgeführt und angelegt.

Ich denke, dich verwirrt das „Eh.“ = ehemaliger Kriegsgefangener, das hört sich so an, als bezöge sich das auf den 1. Weltkrieg, was natürlich mit Blick auf das Geburtsjahr 1908 unmöglich ist, da hast du recht.

Wie aus den Hinweisen von @franziska.schubert allerdings deutlich wird, war Imal Smakajew Kriegsgefangener des 2. Weltkriegs. Die sowjetischen Kriegsgefangenen wurden allerdings von den Deutschen nicht entsprechend der Haager Landkriegsordnung von 1907 und der Genfer Kriegsgefangenkonvention von 1929 wie „normale Kriegsgefangene“ behandelt, nach denen sie Anrecht gehabt hätten auf „Menschlichkeit, Nahrung, Unterkunft und Kleidung“, sondern sie wurden wie „normale“ Strafgefangene bzw. noch schlimmer behandelt, d.h. sie kamen in die Konzentrationslager, vielfach dort noch in Extralager, manchmal auf freiem Feld, mussten Zwangsarbeit unter entsetzlichen Bedingungen und mit einer entsprechend hohen Sterberate leisten. Hintergrund waren auch hier wieder die nationalsozialistischen Vorstellungen von den sogenannten „Untermenschen“, zu denen die slawischen Völker laut nationalsozialistischer Ideologie auch zählten. Hinzu kam die Angst vor dem Bolschewismus. Das ist der Grund, warum viele sowjetische Kriegsgefangene in der Verwaltungssprache der Konzentrationslager als ehemalige Kriegsgefangene bezeichnet wurden, damit galten laut der Vorstellungen der Nationalsozialisten für sie nicht mehr die entsprechenden oben genannten, kriegsrechtlichen Vorgaben.
vgl. auch hier: LeMO Der Zweite Weltkrieg - Kriegsverlauf - Kriegsgefangenschaft

I think you’re confused by the „Eh.“ = former prisoner of war, that sounds as if it refers to the First World War, which of course is impossible given the year of birth 1908, you are right. However, as is clear from @franziska.schubert’s clues, Imal Smakajew was a prisoner of war during World War II. However, the Soviet POWs were not treated by the Germans in accordance with the 1907 Hague Convention on War on Land and the 1929 Geneva Prisoners of War Convention as „normal prisoners of war“, according to which they were entitled to „humanity, food, shelter and clothing“, but were treated as „normal“ prisoners or treated even worse, i.e. they were taken to the concentration camps, often put in extra camps there, sometimes in the open fields, had to do forced labor under appalling conditions and with a correspondingly high death rate. The background here was once again the National Socialist ideas of the so-called „subhumans“, to which the Slavic peoples also belonged according to National Socialist ideology. Added to this was the fear of Bolshevism. This is the reason why many Soviet prisoners of war were referred to as former prisoners of war (eh. Kgf.) in the administrative language of the concentration camps, so that according to the ideas of the National Socialists, the relevant provisions of martial law no longer applied to them.

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