Hall zusammen, ich bin Gabriele aus Deutschland und habe über TikTok über das Arolsen Archiv erfahren. Habe mich angemeldet und helfe bei der Übertragung der Karteikarten.
Ich muss gestehen, es ist nicht leicht. Nicht das Schreiben an sich, aber hinter jeder Karte steht ein Mensch und bei Menschen aus meiner Heimat oder besonders jungen Menschen muss ich doch oft pausieren und mich sammeln.
Wie geht es euch damit? Wie verarbeitet ihr das ?
Danke für eure Aufmerksamkeit, Gabriele
Hallo Gabriele, mir geht es ähnlich wie Dir. Ich bin über diese, mit Worten nicht auszudrückende Brutalität , Gefühllosigkeit und maximale Angst- und Gewaltbereitschaft immer wieder zutiefst entsetzt. Auch ich muss gelegentlich pausieren und gehe mit dem Hund spazieren. Dennoch bleibe ich oft gedanklich bei den Personen deren Daten ich übertragen habe.
Viele Grüße Rebecca
Hallo Gabriele,
die Schicksale ‚hinter den Dokumenten‘ sind erschreckend, brutal, unbegreiflich … das stimmt. Es geht auch jeder anders damit um.
Auch bei mir gibt es immer wieder Tage, an denen man mehr darüber nachdenkt, was für ein Schicksal die Menschen erleiden mussten und man denkt auch an die Familien daheim, die um ihre Lieben Angst hatten. Man fragt sich oft, was kann ein Mensch ertragen, aber leider auch, was kann ein Mensch anrichten. Leider können wir das auch auf das Hier und Heute projektzieren.
Es ist gut, wenn ihr mit euren Gefühlen nach außen geht und euch austauscht und natürlich auch auf euch hört und dann lieber eine Pause bei der Erfassung den Dokumenten einlegt.
Vielleicht hilft auch der Gedanke, dass jeder Name, der erfasst wird, nicht mehr vergessen werden kann und als eine Art Erinnerung, Mahnung steht und somit hoffentlich immer mehr in der Bevölkerung zum Nachdenken und zum Umdenken im positiven Sinne anregt.
Wir sind sehr dankbar für die enorme Hilfe und sagen gern willkommen bei #ENC
Viele Grüße
Elke
Hallo Gabriele,
willkommen!
Mir geht es ganz ähnlich wie dir, und das ändert sich auch nicht wirklich (ich war eine Zeit lang sehr aktiv so lange ENC noch bei zooniverse war und habe dann eine laaaange Pause eingelegt. Gebraucht.).
Ich habe Phasen, in denen es mir leichter fällt, „einfach nur Daten zu übertragen“, und Phasen, in denen das gar nicht geht. Da bin ich dann nach ein paar Dokumenten raus, und brauche erstmal wieder Abstand.
Ich bin mit der Zeit nachsichtiger mit mir geworden, was das betrifft, und denke, dass es gerade auch die unterschiedlichen Zugänge und Eingänge in die Thematik sind, die das Projekt so wertvoll machen.
Alles Gute hier!
Martje
Hallo und Willkommen bei dieser wertvollen freiwilligen Arbeit!
Manchmal kann ich nur wenige erfassen und ein anderes Mal kann ich kaum aufhören, weil ich das Gefühl habe, unbedingt noch ein paar Namen zu dokumentieren, da es so wichtig ist zu erinnern. Ich glaube jedem geht das an die Nieren. In heutiger Zeit und Erstarkung von rechten Gruppen weltweit zieht man auch zur Gegenwart immer wieder Parallelen. Wie konnte es passieren, dass so viele Menschen emotional amputiert waren. Eine große Masse schwieg und ließ sich überrumpeln. Wichtige Erkenntnisse für heutige und kommende Generationen werden hier aufbereitet.
Danke an alle, die ihre Zeit hier einbringen.
Liebe Grüße
Renate