ich finde die Aktion super und habe schon ganz viel Werbung dafür gemacht. Wenn man einmal angefangen hat, ist es nicht so leicht, wieder ein Ende zu finden. Danke!
Was mir beim CLI fehlt, ist ein wenig Hintergrundinfo. Konkret würde mich folgendes interessieren:
Was bedeutet der Stempel „Info“?
Welche Bedeutung haben die Buchstaben vor der Kartennummer?
Welche Rückschlüsse sind aufgrund der Informationen unten links darauf möglich, ob ein Mensch gefunden wurde - oder muss man davon ausgehen, dass wir da gerade an solchen Karten arbeiten, wo nie jemand gefunden wurde?
Liebe Anne,
leider wissen wir bislang noch sehr wenig über den Dokumentenbestand der CLI. Wir hoffen, dass wir durch #everynamecounts auch die Forschung unterstützen, so dass diese mehr über die Dokumente forschen kann.
Der Zweck, zu dem die CLI gegründet wurde, bestand darin, ein zentrales Verzeichnis für die Registrierung von Namen und anderen Informationen über Menschen zu schaffen, die infolge des Krieges verschleppt wurden, ihren Aufenthaltsort festzustellen oder sie anderweitig ausfindig zu machen, so dass sie, ihre Verwandten oder Freunde in der Lage waren, miteinander in Kontakt zu treten.
Es gab zwei Arten von Karten: Stamm- und Querverweiskarten. Die Stammkarte enthielt alle Namen einer Familie und wurde unter dem Namen der zuerst aufgeführten Person abgelegt. Darüber hinaus wurde für jedes Familienmitglied eine Querverweiskarte angelegt, so dass jede Person unter ihrem eigenen Namen in der Kartei zu finden war.
„Info“ steht vermutlich für „informed“, also benachrichtigt. Dies könnte dafür stehen, dass der Antragsteller darüber benachrichtigt wurde, dass die von ihm gesuchte Person gefunden bzw. der Schicksal geklärt werden konnte.
Wie sich die Indexnummer genau zusammensetzt, kann ich leider nicht genau sagen. Wichtig ist jedoch, dass sich hinter den Karten und diesen Nummern weiterführende Akten verbargen, die mehr Informationen zu dem Suchvorgang enthielten. Die „index cards“ dienten über die „index numbers“ als Zugang zu diesen Aktenbeständen.
Viele Grüße
Kerstin
Thanks to @baulukas, we now know the meaning of these letters
See:
„L stands for List. L-cards contain the names of people appearing on lists. These lists have been set up by Governement agencies, Welfare agencies and even by private persons.“
Was ist eigentlich der Grund, dass der CLI 1948/1949 schon nach wenigen Jahren wieder eingestellt wurde? Und warum hatte nach 1949 anscheinend niemand mehr Interesse an den gesammelten Daten?
Da hat man sich die Mühe gemacht, Millionen von Karteikarten anzulegen, und nach ein paar Jahren interessiert sich niemand mehr dafür (bis sie jetzt digitalisiert werden)? Das finde ich irgendwie unglaublich schade.
Es gab doch dann, wenn ich es richtig verstanden habe, den ITS (der wiederum Vorgänger der Arolsen Archives war), der eine ähnliche Aufgabe hatte. Warum hatte der kein Interesse am CLI?
Und was das Projekt angeht: Ist geplant, die Infos zu den Familienangehörigen (oder die zugehörigen Querverweiskarten) in einem zweiten Schritt zu erfassen, wenn man irgendwann mit den Stammkarten durch ist? Das sind ja auch noch mal Millionen von Personen, die keine eigene Stammkarte haben.
wahrscheinlich kennst du den Eintrag zum CLI aus unserem E-Guide bereits, aber ich verlinke ihn trotzdem nochmal: Central Location Index Karte - e-Guide Arolsen Archives
Mein Kollege, der sich tiefergehend mit der Geschichte des CLI befasst hat, hat mir die folgende Rückmeldung gegeben: „Etta Deutsch, die Geschäftsführerin des CLI, die einen sehr engen Austausch mit CTB und ITS pflegte, hat dem ITS mehrfach die Arbeitsunterlagen (Kartei + Listen) des CLI angeboten und auch versucht, Mitarbeiterinnen des CLI an den ITS zu vermitteln, damit diese bei einer etwaigen Integration der CLI-Unterlagen unterstützen würden. Vonseiten des ITS wurde beides abgelehnt – nach meinem Eindruck mit eher ausweichenden Begründungen: Die CLI-Karten könnten aufgrund ihres Formats und ihrer großen Anzahl nicht einfach in die Kartei des ITS übernommen werden und für eine Übertragung der relevanten Informationen auf Karteikarten passenden Formats würden dem ITS die personellen Ressourcen fehlen. Für eine zeitweise Beschäftigung ehemaliger CLI-Mitarbeiterinnen fehlten hingegen die finanziellen Mittel. Das Listenmaterial des CLI hatte der ITS wohl ohnehin schon weitgehend in Kopie übernommen.
Außerdem ging man beim ITS davon aus, dass sich diverse amerikanische Agencies zumindest der Unterlagen zu jüdischen Personen annehmen würden. Aber: Am Ende war das nicht der Fall. Die CLI-Unterlagen wanderten nach Auflösung des CLI wohl recht bald komplett in den Keller des JDC – ohne dass das Material in irgendeiner Weise weitergenutzt wurde, so die Einschätzung J. Edelsteins von den JDC Archives.“
Zu der Frage nach den Familienangehörigen: Wir möchten gern in einem zweiten Schritt die Angehörigen erfassen. Derzeit arbeiten wir an einer Grunderfassung und möchten diese natürlich erweitern.
Ich hoffe, die Antwort hilft dir etwas weiter. Im Grunde bestätigt sie deine Annahme und es ist tragisch, dass die Arbeit des CLI erst so spät wieder Anerkennung findet.