Josef BERIL – ukr. POB

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Discussion Question

Josef Moses BERIL – #ukrainian POB (today)
Asked by @routebleue

Josef Moses BERIL wurde am 22. Februar 1885 in Tscherniwzi (damals Czernowitz) in der Ukraine geboren. Zum Zeitpunkt seiner Geburt gehörte die Stadt noch zu Österreich-Ungarn.
Sein Vater war Abraham ENGLER, geboren 1856 in Sadagora, in der heutigen Ukraine. Ab 1917 betrieb er eine Getreidehandlung in der Färberstraße 12 in Leipzig.
Josef kam 1919 ebenfalls nach Leipzig. In seinem Geschäft wurde Gold eingeschmolzen und bearbeitet sowie Edelsteine be- und umgearbeitet.
1938 wurde er verhaftet und danach mehrfach verurteilt.
Er verbrachte fast dreieinhalb Jahre in Haft (Bauzen, Zwickau)
Der Plan, nach Palästina auszuwandern, misslang. Kurz vor der Entlassung aus dem Gefängnis in Zwickau wurde ihm seine Ausweisung aus dem Deutschen Reich mitgeteilt. Am 18.04.1941 wurde er in die Untersuchungshaftanstalt Zwickau überstellt.
Nach drei Monaten wurde er im Juli 1941 von dort als Abschiebehäftling von der Kriminalpolizei Leipzig ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Dort hatte er die Häftlingsnummer 4546 und wurde einem Arbeitskommando zugeteilt.

Der Schriftsteller und Häftling im Konzentrationslager Buchenwald, Eugen Kogon, beschreibt wie diese Einteilung vorgenommen wurde.
Die [in KZ Buchenwald] Neuangekommenen hatten am Morgen nach ihrem ersten Apell […] anzutreten. […] „Facharbeiter heraustreten“. Wer bescheid wusste, meldete sich auch wenn er nichts von einem Handwerk verstand. […] Fachkräfte kamen in die Werkstätten, was in jedem Fall einer Art Lebensversicherung gleichkam. Denn der ganze Rest wurde ohne jede Rücksicht auf körperliche Beschaffenheit […] unter Prügeln gerade den schwersten Arbeiten , wie Steinbruch und Schachtkommandos, zugwiesen. Angehörige der Intelligenzberufe und Brillenträger, waren von vornherein auf die Bahn des Untergangs gestoßen[…].
Eugen Kogon, Der SS Staat

Josef Beril war Brillenträger und litt an einer Herzschwäche.
Nach zwölf Tagen im Konzentrationslager Buchenwald starb er dort am 29.07.1941.
Offiziell wurde als Todesursache Herzwassersucht angegeben.
Seine Schwester Netty TEPPER und ihr Mann Samuel wurden im März 1942 ins Warschauer Ghetto deportiert. Vermutlich kamen sie dort um. Nach der Deportation verliert sich ihre Spur.
Seine Schwester Rosa NEGER, die mit ihrem Mann Moritz in Leipzig lebte, starb nach dem Krieg in Chile.
Seine Verlobte Lotte STEIGMANN wurde 1943 von Berlin in das Konzentrationslager Ausschwitz deportiert und dort ermordet
(aus seiner Geschichte: zschocher-history, nachzulesen in vielen Sprachen / taken from his story, many languages available)

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