- Document ID: 132178633
- Document Collection: 7-14-1 Documentation of the CLI
- Link to Online Archive: https://collections.arolsen-archives.org/de/document/132178633
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Arthur Solmitz (1914 - 1966) - Genealogy (geni.com)
Der 1914 geborene Sohn Arthur erlernte nach der Schulzeit in Jever in Elsfleth das Schlachterhandwerk, Ende 1933 kam er nach Heidmühle zurück und arbeitete zeitweise bei Fritz Levy in Jever als Schlachter, dessen Betrieb zu dieser Zeit Notschlachtungen vornehmen durfte. 1934 orientierte er sich wie die Eltern nach Cloppenburg, wo er beim Schlachter Wilhelm Gerdes Anstellung fand, was nicht überall Zustimmung fand. Nach einem Streit über seine jüdische Herkunft in einer Gaststätte flüchtete er 1937 mit dem Motorrad in die Niederlande. Hier heiratete er die deutsche Jüdin Jenny Kahn (geb. 1912 in Wawern/Saar). 1939 wurde in Amsterdam die Tochter Ilse geboren. Arthur Solmitz arbeitete hier als Textilhändler. Nach der Besetzung der Niederlande durch die deutschen Truppen ging das Ehepaar 1943 in den Untergrund, das Kind wurde anderweitig versteckt. Die Ehefrau wurde entdeckt und über Westerbork 1944 nach Auschwitz deportiert. Einmal wurde auch Arthur Solmitz verhaftet, aber von niederländischen Widerstandskämpfern befreit.
Nach dem Krieg heiratete er in zweiter Ehe eine Niederländerin, mit der er einen Sohn hatte. Diese folgte ihm 1947 nach Cloppenburg verließ ihn aber drei Jahre später wieder und nahm neben dem gemeinsamen Kind auch die Tochter aus der ersten Ehe mit. Arthur Solmitz arbeitete zunächst wieder in der Schlachterei Gerdes und danach bei einer Viehhandelsagentur. Er besaß seit 1951, vermutlich wegen der Ehe mit der Niederländerin, außer der deutschen auch die niederländische Staatsbürgerschaft und ließ seinen Pass aufgrund seiner Verfolgungserfahrung regelmäßig verlängern. Er war an der Entdeckung des in Cloppenburg unbehelligt lebenden und später in Oldenburg zu lebenslänglich Zuchthaus verurteilten NS-Verbrechers Erich Kassner, des Zivilgouverneurs von Kowel (Ukraine), beteiligt. Dieser war ihm in einer Gaststätte durch eine antisemitische Äußerung aufgefallen. Um das Jahr 1958 herum machte Arthur Solmitz sich erfolgreich selbständig und kaufte meist Vieh auf, das mit der Bahn nach Dortmund gebracht wurde. Es soll Diabetiker gewesen sein. Bis zu seinem Tod lebte er in Cloppenburg, starb aber in Lünen (Kreis Unna) am 16.2.1966.
Wife: Jenni Kahn