[Central Location Index – Part 8] 131953036 Hermann Wolf

  • Document ID: 131953036
  • Document Collection: 7-14-1 Documentation of the CLI
?

Discussion Question

Hermann Wolf

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11270056
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11263224

Verlegeort
Karl-Marx-Straße 175, Historischer Name: Bergstr. 132, Berlin/Neukölln
Verlegedatum: 27. Oktober 2010
Geboren am 21. Mai 1870 in Wickede bei Dortmund
Deportation am 14. November 1941 nach Minsk. Ermordet in Minsk
His wife Jenni Wolf nee Cohn died on october 1st. 1937 in Dortmund.

Ernst Wolf, brother of Hermann Wolf and Charlotte Ernst’s wife


Ernst Wolf kam am 31. Oktober 1897 als Sohn des Metzgermeisters Hermann Wolf (1870–1941) und seiner Ehefrau Jenni, geborene Cohn (1871–1937) in Hostedde zur Welt, damals eine ländliche Gemeinde in der Nähe von Dortmund im Ruhrgebiet.

1923 wurde Hostedde Teil der Gemeinde Derne, 1928 kam es mit Derne zu Dortmund und ist heute Teil der Großstadt Dortmund. Dasselbe gilt für die beiden anderen Gemeinden, in denen die Mitglieder der großen Familie Wolf geboren wurden und/oder lebten: Wickede und Husen. – Der Namenswechsel führt in den Gedenkbüchern und Texten zu einiger Verwirrung. So steht dann bei den Daten zum Stolperstein für Ernst Wolf „Herne“ statt „Derne“ – das zudem 1897 noch „Hostedde“ hieß.

Die Familie Wolf gehörte zu den sogenannten Landjuden, die als Händler auf den Dörfern, in den kleinen Städten der Provinz und später auch am Stadtrand der Großstädte lebten. Zu einem großen Teil waren sie Viehhändler und Metzger – so auch der Vater und der Großvater von Ernst Wolf. Die Familien waren groß: Ernst Wolf hatte väterlicherseits allein vier Tanten und zwei Onkel. Die ebenfalls sehr große Familie der Mutter lebte in Warstein im nahen Sauerland.

Zum Zeitpunkt der Geburt von Ernst Wolf wohnte die Familie im eigenen Haus in Hostedde, die Großeltern Wolf lebten im nahen Husen. Ernst war der älteste Sohn der Familie, 1899 wurde sein Bruder Paul geboren und 1901 der Bruder Kurt. Ernst Wolf und sein Bruder Paul wurden Kaufleute. Kurt Wolf wurde Metzgermeister wie der Vater. Er heiratete seine Cousine Lotte (Charlotte Josefine) Ruhr. Das Paar konnte emigrieren, Kurt Wolf ist 1958 in den USA gestorben. Der ledig gebliebene Paul zog nach Duisburg.
Ernst Wolf wohnte weiterhin in Dortmund. Er arbeitete als Vertreter. In den 1930er Jahren besaß er dieselbe Anschrift wie sein Vater Hermann Wolf: Altenderner Straße 59. Er war bis dahin ledig geblieben, hatte aber wohl ein 1936 geborenes und von ihm anerkanntes Kind.
Am 1. Oktober 1937 starb seine Mutter Jenni Wolf in Dortmund. Der Kaufmann Walter Katzenstein, ein Vetter von Ernst Wolf, zeigte ihren Tod beim Standesamt an.
Ernst Wolf zog wie sein Vater und sein Bruder Paul Ende der 1930er Jahre nach Berlin in die Bergstraße 132 (heute: Karl-Marx-Straße 175). Wann genau, bleibt unklar – wahrscheinlich schon vor seinem Vater im Jahr 1937. Als Vertreter konnte er nun nicht mehr arbeiten.
In Berlin heiratete Ernst Wolf im September 1940 die 1910 in Dortmund geborene und in Berlin-Schöneberg wohnende Charlotte Wolf. Sie könnte eine Cousine gewesen sein.
Am 14. November 1941 wurde Ernst Wolf gemeinsam mit seiner Ehefrau Charlotte und seinem Vater Hermann Wolf und mit Julie Wolf, geborene Goldschmidt, nach Minsk deportiert. Sie alle kehrten nicht zurück.
Julie Goldschmidt, geboren 1973 in Netra/Hessen, wird auch als Ehefrau von Hermann Wolf erwähnt, die mit Schwiegertochter Charlotte in der Bayreuther Straße 45 in Berlin-Schöneberg lebte. Es gab auch eine Julie Wolf in Dortmund, Ehefrau/Witwe von Bernard Wolf? – Die beiden Frauen könnten auch Mutter und Tochter gewesen sein.
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11270055
Ernst Wolf Gedenkbuch - Gedenkbucheintrag
Charlotte Wolf Gedenkbuch - Gedenkbucheintrag

Paul Wolf, brother of Hermann and Ernst


Paul Wolf kam am 21. Mai 1899 als Sohn des Metzgermeisters Hermann Wolf (1870–1941) und seiner Ehefrau Jenni, geborene Cohn (1871–1937) in Hostedde auf die Welt, damals eine ländliche Gemeinde in der Nähe von Dortmund im Ruhrgebiet.
Paul Wolf zog mit seinem Vater und seinem Bruder Ernst Ende der 1930er Jahre nach Berlin in die Bergstraße 132 (heute: Karl-Marx-Straße 175).
Paul Wolf blieb in Berlin. Er wohnte (nach den Angaben der Transportliste) zuletzt in Schöneberg, in der Geisbergstraße 33 bei Graetz. Die Eltern Graetz, der jüdische Henry und die evangelische Martha Graetz, waren 1937 mit ihrer 1919 geborenen Tochter Ruth aus Peine in Niedersachsen nach Berlin gekommen und in die Geisbergstraße gezogen. Die Tochter Hanna war bereits in Berlin, sie konnte 1939 mit ihrem Ehemann nach Bolivien auswandern. Ruth Graetz blieb bei den Eltern und wurde mit ihrem unbekannten Verlobten und dessen Familie – wie die Familie Wolf – am 14. November 1941 nach Minsk deportiert. Auch sie kehrte nicht zurück. Die Eltern überlebten als Zwangsarbeiter/-innen in Berlin. Welche Verbindung gab es hier?
Paul Wolf wurde am 29. Januar 1943 mit dem „27. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert. Auf der Transportliste als „arbeitsfähig“ notiert und daher nicht sofort ermordet, kam er am 15. Februar 1943 in Auschwitz um.

Kurt Wolf another son of Herman Wolf wurde Metzgermeister wie der Vater. Er heiratete seine Cousine Lotte (Charlotte Josefine) Ruhr. Das Paar konnte emigrieren, Kurt Wolf ist 1958 in den USA gestorben.